13.-27.09.2025 Fotoreise Island Fant. Norden


27.09.2025 Abreise

 

Nach rund 2'500 gefahrenen Kilometern gemeinsam durch den faszinierenden Norden Islands traten die Teilnehmer:innen die Heimreise an. Hinter uns liegt eine wunderschöne, abwechslungsreiche und inspirierende Zeit, geprägt von einzigartigen Landschaften, spannenden Momenten und unzähligen fotografischen Eindrücken.

 

Neben der ambitionierten Fotografie kam auch der Spaß nie zu kurz – wir haben viel gelacht, das Miteinander genossen und unvergessliche Erinnerungen gesammelt.

 

Mit vielen schönen Bildern im Gepäck und einem Lächeln im Gesicht sagen wir: Takk fyrir, Ísland – auf Wiedersehen!


26.09.2025 Reykjanres Halbinsel

 

Die Nacht verläuft ruhig. Als ich am frühen Morgen das kleine Häuschen am Straßenrand gegenüber meines Zimmers um 5 Uhr fotografieren will, zeigt der Sensor Polarlicht am Himmel. In regelmäßigen Intervallen halte ich das wunderschöne Motiv fest.

 

Trotz Sturm- und Regenwarnung wollen wir heute die nähere Umgebung der Reykjanes-Halbinsel besuchen. Unser erster Halt ist die neue Lava, die die Straße nach Grindavík überflutet und einen großen Teil des Blue-Lagoon-Parkplatzes zerstört hat. Die Szenerie ist beeindruckend und bedrückend zugleich – die Kraft der Natur wird hier unmittelbar spürbar.

 

Von dort fahren wir weiter nach Grindavík, wo die Schäden der letzten Lavaausbrüche und Erdbeben sichtbar sind. Der Ort wirkt wie eine Geisterstadt. Wir durchqueren Viertel, um die Verwüstung zu sehen. Kein Mensch ist unterwegs. Im kleinen Hafencafé machen wir eine kurze Pause.

 

Danach folgen wir der Küste nach Westen und stoppen an den Felsklippen von Brimketill mit dem Lavabecken. Die Brandung ist gewaltig, riesige Wellen brechen über uns hinweg – ein eindrucksvolles Schauspiel. Natürliches Lavabecken an der Küste bei Grindavík. Von den Wellen über Jahrhunderte ausgehöhlt, bietet es heute einen spektakulären Anblick – besonders bei starker Brandung. Der Sage nach badete hier einst die Riesin Oddný. Baden ist nicht möglich, doch der Aussichtspunkt ist ein eindrucksvoller Ort für Fotos und Naturerlebnisse.

 

Der nächste Halt ist Reykjanesviti. Auch hier tobt die wilde See, Salz und Sand machen das Fotografieren schwierig. Reykjanesviti ist der älteste Leuchtturm Islands, erbaut 1907, und steht an der Spitze der Reykjanes-Halbinsel. Er thront auf einem Hügel über steilen Klippen mit Blick auf das tosende Meer und das nahe Geothermalgebiet Gunnuhver. Der weiße Turm ist ein markantes Wahrzeichen der Küste und ein beliebter Aussichtspunkt für Spaziergänge und Fotos.

 

Natürlich darf ein kurzer Besuch beim Geothermalfeld Gunnuhver nicht fehlen. Gunnuhver ist ein aktives Geothermalgebiet auf der Reykjanes-Halbinsel, bekannt für seine großen, dampfenden Schlammtümpel und heißen Quellen. Das Gebiet ist nach der Geist-Sage „Gunna“ benannt, die hier der Legende nach verschwand. Mit Temperaturen von bis zu 300 °C, hölzernen Stegen und Aussichtspunkten bietet Gunnuhver eine eindrucksvolle Kulisse aus brodelndem Schlamm, schwefelhaltigem Dampf und farbenreicher Erde.

 

Über die „Brücke zwischen den Kontinenten“ und am orangen Leuchtturm Stafnesviti. Stafnesviti ist ein kleiner, orangefarbener Leuchtturm von 1925 an der Reykjanes-Halbinsel, umgeben von schroffen Küstenfelsen – ein malerischer Fotospot zwischen Sandgerði und Hafnir.

 

Wir fahren weiter zu der kleinen Siedlung Hvalsnes mit seiner besonderen Kirche. HvalsneskirkjaS teinkirche von 1887 nahe Sandgerði, erbaut aus lokalem Basalt; bekannt für das Grab der Tochter des Dichters Hallgrímur Pétursson. In der Vergangenheit habe ich diese Kirche schon oft von außen fotografiert. Da ich noch nie im Inneren war, frage ich die Besitzer des Hofes und des Cafés nach dem Schlüssel. Endlich darf ich eintreten. Drinnen überrascht mich die Kirche mit kräftigen Farben, die an die isländische Flagge erinnern. Es ist ein stiller, andächtiger Ort.

 

Im Café machen wir unsere Mittagspause, bevor wir zurück zum Hotel fahren. Zum letzten gemeinsamen Abendessen fahren wir in ein lokales Restaurant in Keflavik. 


25.09.2025 Varmahlid - Gardur / Keflavik

 

Heute steht die letzte Etappe unserer Fotoreise auf dem Programm. Mit rund 440 Kilometern ist es die längste Fahrt – vom Norden zurück in die Nähe des Flughafens. Die Wettervorhersage meldet gleich zwölf Warnungen mit Regen und starkem Wind für ganz Island. Deshalb entscheide ich, dass wir nicht durchs Hochland in den Süden fahren, sondern der Ringstraße über Blönduós, Borgarnes und Reykjavík folgen, um unsere Unterkunft in Garður zu erreichen.

 

Zuvor fahren wir jedoch schon um 05:30 Uhr noch einmal zum Reykjafoss. Anfangs liegen Wolken über dem Motiv, doch bis zum Sonnenaufgang lösen sie sich auf oder verziehen sich. Wir genießen die ruhige Stimmung. Wie gestern weht der Wind meist aus Süden, sodass wir von der starken Gischt verschont bleiben.

 

Nach dem Frühstück brechen wir auf. Nach einem kurzen Kaffeestopp in Staðarskáli machen wir einen etwa 40 Kilometer langen Abstecher nach Reykholt zum Lava-Wasserfall Hraunfossar.

 

Aus der dunklen Lava strömen unzählige Wasseradern hervor, die wie silberne Schleier über die schwarzen Klippen gleiten und sich in die türkisfarbene Hvítá ergießen. Kein gewaltiger Sturz, sondern ein stilles, breites Fließen – hunderte kleiner Wasserfälle nebeneinander, die gemeinsam ein faszinierendes Band aus Licht und Bewegung bilden. Zwischen herbstlich gefärbten Bäumen, Regenbögen im Sprühnebel und dem sanften Rauschen wirkt Hraunfossar wie eine lebendige Ader, die aus dem Inneren der Erde entspringt.

 

Auf der Fahrt in Richtung Hochland regnet es zunächst, doch aus der Ferne ist schon ein blaues Loch am Himmel über unserem Ziel zu erkennen. Kurz vor der Ankunft bricht die Sonne durch und lässt die herbstlich gefärbte Landschaft leuchten. Ein mächtiger Regenbogen spannt sich über den Wasserfall – eine spektakuläre Szenerie. Wir packen schnell die Ausrüstung und begeben uns zu den Aussichtspunkten, um dieses einmalige Schauspiel festzuhalten. Danach fotografieren wir verschiedene Perspektiven. Als das Licht nachlässt, treffen wir uns zum Mittagessen im Restaurant.

 

Gegen 14:30 Uhr setzen wir die Fahrt in Richtung Süden fort. Nach einem kurzen Halt in Reykjavík erreichen wir das Hotel bei Keflavík gegen 17:00 Uhr. Das Wetter bleibt regnerisch, daher planen wir für diese Nacht keine Polarlichtjagd.


24.09.2025 Myvatn - Akureyri - Varmahlid

 

Nach einer weiteren ruhig verlaufenden Nacht gehen wir zum Sonnenaufgang an die Seen. Wir hoffen auf ein weiteres Farbenfeuerwerk wie am Tag zuvor. Heute zeigt sich der Himmel jedoch deutlich weniger spektakulär. Trotzdem liegt eine schöne Stimmung über der Landschaft.

 

Vor der Abfahrt um 09:30 Uhr nutzen wir das weiche Sonnenlicht, um die Drohne über die Pseudokrater auf der Halbinsel und im See fliegen zu lassen. Die Landschaft ist sehr speziell und faszinierend. Anschließend fahren wir ohne Stopp bis nach Akureyri, wo wir Zeit für eine Kaffeepause, etwas Shopping und Fotografieren haben.

 

Unser erster „richtiger“ Fotostopp unterwegs ist ein Bauernhof am Hang eines Berges, dessen Spitze von mächtigen Felsformationen geprägt ist. Die herbstlich braunen Farben im Kontrast zum blauen Himmel erzeugen ein besonders stimmungsvolles Bild. Einige Kilometer weiter halten wir an einem Canyon, machen ein Mittagspicknick und fotografieren die imposante Landschaft. Von dort geht es direkt weiter bis zu unserer Unterkunft in Varmahlid, wo wir uns bis zur nächsten Abfahrt etwas erholen.

 

Um 17:15 Uhr fahren wir zum Reykafoss. Für mich gehört dieser breit gefächerte Wasserfall zu den schönsten im Norden Islands. Wir bleiben bis etwa 30 Minuten nach Sonnenuntergang. Zwar bleibt die erhoffte Himmelsröte aus, doch die Wolkenstrukturen verleihen der Szenerie eine besondere Stimmung.

 

Gegen 19:30 Uhr fahren wir zurück ins Hotel. Nach dem Abendessen beobachte ich regelmäßig den Himmel. Kurz nach Mitternacht zeigt sich ein schwaches Polarlicht über dem Ort, doch eine Fahrt hinaus in die Dunkelheit lohnt sich diesmal nicht.


23.09.2025 Myvatn & Umgebung

 

Schon gestern kündigt die morgendliche Himmelsröte einen besonderen Tag an, und heute erleben wir beim Sonnenaufgang ein wahres Feuerwerk. Der Himmel über dem Mývatn-See glüht in intensiven Orange- und Rottönen.

 

Nach dem Frühstück brechen wir auf zum Geothermiefeld Hverir. Aus nächster Nähe beobachten und fotografieren wir die beeindruckenden Schauspiele der Natur. Mit anderthalb Stunden haben wir genügend Zeit, die ganze Szenerie in Ruhe auf uns wirken zu lassen.

 

Zurück in Reykholt besuchen wir die Lavahöhle Grjótagjá. In ihrem Inneren liegt ein kleiner, geheimnisvoller See. Die Höhle befindet sich direkt auf der sichtbaren Verwerfungszone zwischen der amerikanischen und der europäischen Kontinentalplatte – ein Ort, an dem die Geologie spürbar lebendig ist.

 

Weiter geht es über eine holprige Schotterpiste zum Vulkankrater Hverfjall. Die Straße ist über die Jahre nicht besser geworden – im Gegenteil. Vor uns erhebt sich ein riesiger schwarzer Aschekegel, 396 Meter hoch und rund einen Kilometer breit. Der Krater entstand durch einen Ausbruch vor etwa 2500 v. Chr. Wir wandern den steilen Pfad in 20 Minuten hinauf zum Rand. Der Wind bläst uns beinahe weg, doch der Blick in den Krater und über die Landschaft des Mývatn-Sees ist atemberaubend.

 

Auf dem Rückweg halten wir noch zweimal an, um die typischen Vulkan- und Lavalandschaften rund um den See zu bestaunen. Gegen 17 Uhr erreichen wir wieder unser Hotel. Zum Hotel gehört ein Bauernhof mit süßer, kleiner Kirche, die ich noch kurz ablichten muss.

 

Am Abend zieht sich der Himmel zu. Erst gegen 22:30 Uhr blitzt schwach grünes Licht durch die Wolkendecke. Um 3 Uhr morgens klart es kurz auf, Sterne werden sichtbar, leichter Dunst liegt über der Landschaft. Nach den überwältigenden Erscheinungen der vergangenen Nacht lohnt sich ein nächtlicher Ausflug diesmal nicht.


22.09.2025 Stuðlagil Canyon - Myvatn

 

Zum ersten Mal seit Beginn der Reise erleben wir einen Sonnenaufgang mit Himmelsröte. Das kleine Badehäuschen beim Hotel bietet sich als attraktives Motiv an. Nach dem gestrigen nassen, regnerischen und schneereichen Tag zeigt sich das Wetter heute wechselhaft, mit Sonne und Wolken. Die Temperatur steigt bis auf 7 °C.

 

Wir frühstücken früh, beladen unser Fahrzeug und fahren um 08:30 Uhr zum Parkplatz am Stuðlagil Canyon. Überraschenderweise stehen dort nur zwei Fahrzeuge. An einem so schönen Tag hätte ich bereits mehr Besucher erwartet. Auf der etwa 40-minütigen Wanderung zum Canyon begegnen uns nur wenige Menschen. Als wir den Canyon erreichen, sind wir ganz alleine – ein Erlebnis, das ich so noch nie hatte. Leider ist das Wasser, wie schon gestern, grau-braun. Der Wassersand ist weiterhin hoch. Die Fotolocations am Ufer und im Flussbett sind nicht zugänglich, also bleiben wir oben am Canyon und fotografieren die beeindruckenden Basaltsäulen.

 

Auf dem Rückweg zum Parkplatz halten wir am Stuðlafoss. Auch er führt deutlich mehr Wasser als bei den letzten Besuchen. Kurz nach 11:00 Uhr setzen wir unsere Fahrt Richtung Mývatn fort. Im kleinen Café an der Abzweigung nach Möðrudalur machen wir Mittagspause. Von hier sind es noch rund 65 km bis Mývatn. Wir durchqueren karge Steinwüsten, teils schneefrei, teils noch schneebedeckt. Kurz vor Mývatn biegen wir nach Norden ab und besuchen den Víti-Krater im Krafla-Vulkangebiet. Der Kratersee leuchtet blau-grün. Da der Boden nach den Regenfällen der letzten Tage matschig und klebrig ist, verschiebe ich den Besuch des Geothermiegebiets Hverir auf morgen.

 

Gegen 16:00 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft am Ufer des Mývatn-Sees. Nach dem Beziehen der Zimmer brechen wir zu einer kurzen Wanderung durch die Halbinsel mit den Pseudokratern gegenüber dem Hotel auf. Ich zeige den Gästen mögliche Fotospots für Polarlichtaufnahmen. Wettervorhersage, kP-Aktivität und Bauchgefühl deuten auf eine gute Nacht für die Polarlichtjagd hin. Nach dem Abendessen verabreden wir uns auf 21:30 Uhr, um gemeinsam zum Beobachtungsort zu gehen. In der Zwischenzeit ist das Thermometer auf 10° C angestiegen.

 

Doch schon um 20:50 Uhr erscheint trotz Resthelligkeit das erste Polarlicht. Wir eilen hinaus und fotografieren vor dem Hotel sowie auf einem der Pseudokrater. Nach 22:00 Uhr zieht von Südosten eine dicke Wolkenschicht auf, das Polarlicht schwächt sich ab, und wir kehren ins Hotel zurück. Bei einem Drink an der Bar genießen wir das Erlebnis. Doch gegen Mitternacht zeigt sich erneut ein tanzendes Polarlicht über dem Hotel. Einige von uns laufen noch einmal hinaus, bleiben aber in Hotelnähe. Über uns explodiert eine Korona nach der anderen. Mit der Zeit weichen die Farben einem klaren Grün. Gegen 00:30 Uhr brechen wir ab, obwohl der Himmel immer noch voller grüner Formen ist.

 

Ein großartiger, erfolgreicher Tag endet.


21.09.2025 Grimstunga - Mödrudalur - Stuðlagil Canyon

 

Die Morgenstimmung ist düster und grau. In der Luft liegt der Geruch von Schnee, und gegen 08:00 Uhr setzt leichter Schneefall ein. Da unser Frühstück nicht in der Unterkunft, sondern im dazugehörigen Hof etwa 8 km entfernt serviert wird, fahren wir mit gepacktem Fahrzeug dorthin.

 

Nach dem Frühstück geht es weiter auf die N1, der Ringstraße, der wir etwa 25 km folgen. Tiefe Wolken und dichtes Schneegestöber verhindern die sonst großartigen Ausblicke auf Sandwüsten und Berge. Normalerweise führt das Reiseprogramm über die alte Ringstraße (heute 901) in Richtung Osten, doch diese Strecke ist wegen der Wetterlage gesperrt. Wir entscheiden uns daher, die offene Strecke zum Hof Mödrudalur zu nehmen und legen dort eine Kaffeepause ein.

 

Aus früheren Besuchen weiß ich, dass hier einst Polarfuchs-Babys abgegeben wurden – ihre Mutter war von einem Bauern erschossen worden. Die Füchse leben immer noch auf dem Hof, und wir haben das Glück, drei Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Sie sind neugierig und zugleich scheu – ein wunderbarer Anblick.

 

Anschließend fahren wir zurück auf die Ringstraße und weiter bis zu unserer Unterkunft nahe des Stúdlagil Basalt Canyons. Dieser beeindruckende Canyon ist das Hauptmotiv unseres Aufenthalts hier. Doch bei dem nasskalten Wetter macht die geplante Wanderung keinen Sinn. Stattdessen fahren wir nach Egilsstaðir zum Mittagessen und anschließend wieder zurück zur Unterkunft.

 

Die Stuðlagil-Schlucht im Osten Islands beeindruckt durch ihre einzigartigen Basaltsäulen, die sich in hoher Zahl und fast geometrischer Ordnung entlang des Jökla-Flusses erheben. Der Fluss selbst zeigt je nach Jahreszeit eine auffällige türkisgrüne Färbung. Lange Zeit war die Schlucht nicht zugänglich, da der Wasserstand zu hoch war. Erst nach der Umleitung des Flusses durch ein Wasserkraftwerk wurde sie begehbar und ist heute ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturfotografen.

 

Am Nachmittag wagen wir dennoch einen Abstecher zur Westseite des Canyons. Von dort hat man zwar keinen Blick auf die bekannten Perspektiven, doch neue Wege und Plattformen eröffnen spannende Aussichten auf andere Abschnitte der Schlucht. Die Teilnehmer:innen können sich so einen ersten Eindruck verschaffen. Es wird aber sehr deutlich, dass der Fluss aktuell sehr viel Wasser führt. Der Wasserstand verdeckt die untersten Basaltstufen und einige Fotospot Positionen am und im Flussbett sind nicht zugänglich. Das reissende Wasser ist aufgewühlt und daher braun. Die oft typischen blaugrüne Wasserfarbe ist nicht zu sehen. Die eigentliche Wanderung verschieben wir auf morgen, wenn die Wetterbedingungen besser sein sollen. Im Verlauf der Nacht hört der Regen- und Schneefall voraussichtlich auf.


20.09.2025 Husavik - Grimstunga

 

Nach dem heutigen Frühstück haben wir noch Zeit für einen Ausflug ins Zentrum von Húsavík und zum Hafen. Der kleine Fischerort bietet viele Motive – die alten Häuser und die historischen Schiffe im Hafen. Die meisten dieser Schiffe werden heute noch aktiv für Walbeobachtungstouren eingesetzt.

 

Das Wetter ist klar, und wir haben Weitblick bis zu den schneebedeckten Bergen am Horizont. In der Nacht sinkt die Temperatur bis auf –2 °C. Zusammen mit dem Wind fühlt es sich für einen Septembertag ausserordentlich kalt an.

 

Um 10:30 Uhr brechen wir auf und folgen der Küste um die Halbinsel bis Ásbyrgi. Die hufeisenförmige Schlucht im Öxarfjörður gehört zum Jökulsárgljúfur-Nationalpark in Nordisland. Einst floss hier die Jökulsá á Fjöllum, die sich inzwischen weiter östlich ein neues Bett gegraben hat. Geologen gehen davon aus, dass drei besonders starke Gletscherläufe der Schlucht ihre ungewöhnliche Form verliehen haben.

 

In der nordischen Mythologie jedoch entsteht Ásbyrgi auf ganz andere Weise: Da die Form der Schlucht einem Hufeisen gleicht, glauben die Isländer, dass Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir hier seinen Huf in die Erde gesetzt hat. Daher trägt die Schlucht auch den Spitznamen „Odins Fußabdruck“.

 

Wir fahren bis zum Ende der Straße und wandern durch den herbstlich gefärbten Wald bis zum kleinen See am Fuße der Felswand. Normalerweise spiegeln sich die Felsen dort im Wasser, doch heute verhindert der starke Wind die klare Reflektion.

 

Von Ásbyrgi wollen wir weiter zum Dettifoss-Wasserfall. Eigentlich nehmen wir dafür die Schotterpiste 864 auf der Ostseite des Flusses. Doch Nationalpark-Ranger, Tankstellenwärterin und der Besitzer unserer Unterkunft raten uns wegen des nächtlichen Schneesturms und bereits steckengebliebener Fahrzeuge dringend ab. Deshalb wählen wir die asphaltierte Route 862 auf der Westseite. Damit verzichten wir zwar auf den Zugang zum Hafragilsfoss sowie auf die besseren Perspektiven auf Dettifoss und Selfoss, aber wir nehmen die sichere Variante.

 

Nach etwa 30 Kilometern erreichen wir den Parkplatz des Dettifoss, der vollgestellt ist mit Autos, Campern und Bussen. Viele Besucher laufen die 800 Meter zum Wasserfall. Wie immer führt der mächtige Fluss trübes Wasser mit sich und stürzt sich mit Getöse in die Tiefe. In der Gischtwolke bildet sich im Sonnenschein ein großer Regenbogen.

 

Ein Blick auf die Straßenkarte von road.is zeigt uns, dass unsere eben zurückgelegte Strecke von Norden zum Dettifoss inzwischen gesperrt ist. Da der heftige Wind zusammen mit den eisigen Temperaturen auch zur Vereisung des Südabschnitts führen könnte, brechen wir zeitig auf. Wir fahren weiter auf die  Ringstraße und von dort zu unserer Unterkunft in Grímsstunga.

 

Dafür müssen wir etwa 10 Kilometer die 864 Schotterpiste nordwärts fahren. Hier herrscht totale Einsamkeit – wir befinden uns in einer endlosen Sand- und Steinwüste.

 

Zum Abendessen versorgen wir uns selbst und hoffen wie jeden Abend auf Polarlicht. Gegen 22:15 Uhr zeigt sich die erste Erscheinung, und kurz darauf stehen wir alle am Flusslauf, um das Schauspiel einzufangen. Doch die Wolken ziehen immer dichter, das Nordlicht wird schwächer. Kurz nach Mitternacht geben wir auf und ziehen uns zurück.


19.09.2025 Laugar - Husavik

 

Erneut erleben wir eine Nacht ohne Polarlichtspektakel. Stattdessen regnet und schneit es fast ununterbrochen. Auch am Morgen, als wir aufbrechen, herrscht wechselhaftes Wetter. Die Temperaturen bewegen sich um den Gefrierpunkt, als Tageshöchstwert sind 3 °C angesagt. Doch trotz der widrigen Bedingungen haben wir an allen Fotolocations Glück mit dem Timing: Wir können jeden Spot besuchen und finden immer wieder trockene Phasen – manchmal sogar mit einer fast mystischen Lichtstimmung.

 

Unser erster Halt ist der wunderschöne, gut erhaltene Torfhof Grenjaðarstaður. Die Sehenswürdigkeit ist für die Saison geschlossen, sodass wir den Ort ganz für uns alleine haben.

 

Grenjaðarstaður ist ein historischer Torfhof im Aðaldalur, rund 30 Kilometer südlich von Húsavík im Norden Islands. Er zählt zu den größten noch erhaltenen Torfhäusern des Landes. Der älteste Teil des Hofes entstand 1865, bewohnt wurde er bis 1949. Charakteristisch sind die massiven Außenwände aus Lavastein, das mit Torf gedeckte Dach sowie die mit Treibholz verkleideten Innenräume. Seit 1958 beherbergt Grenjaðarstaður ein Volksmuseum, in dem mehrere tausend historische Gegenstände ausgestellt sind, die das Leben in solchen traditionellen Häusern anschaulich machen. Zum Ensemble gehört auch eine Kirche aus dem Jahr 1865, die noch heute genutzt wird.

 

In der Nähe besuchen wir zudem einen Schafsrett, einen Pferch, der um 1830 komplett aus Lavasteinen errichtet wurde – eine Besonderheit. Vor einigen Jahren hatte mir eine Bäuerin aus der Region den Weg zu diesem beeindruckenden Ort beschrieben. Das Ausmaß der Anlage lässt sich am besten von einer Anhöhe oder aus der Luft mit der Drohne erfassen.

 

Nach etwa 30 Minuten Fahrt durch Regen und Schnee erreichen wir den mächtigen Wasserfall Æðarfossar an der Küste, rund drei Kilometer vor der Mündung des Flusses Laxá in die Bucht Skjálfandi. Æðarfossar ist zwar nicht hoch, aber durch seine Form besonders: Das Wasser teilt sich hier und bildet drei kleine Inseln – Laxhólmi, Kríusker und Hásker. Wir fotografieren, bis uns der nächste Schneeschauer zum Einpacken zwingt.

 

Mittags kehren wir in Húsavík ein, bevor wir anschließend zum Felsen Gatanöf aufbrechen – ein imposantes Felstor. Normalerweise bietet sich die Location bei Flut oder zum Sonnenuntergang an. Doch da das Wetter für den restlichen Tag schlecht bleibt und kein spektakulärer Sonnenuntergang zu erwarten ist, nutzen wir die Gelegenheit jetzt. Auch ohne Brandung oder Himmelsröte entstehen stimmungsvolle Aufnahmen. Die düstere, mystische Wetterlage passt hervorragend zu den dunklen Strukturen der Felsen.

 

Gegen 16:30 Uhr kehren wir nach Húsavík zurück und checken im Hotel ein. Währenddessen setzt erneut starker Regen ein.


18.09.2025 Godafoss & Aldeyjarfoss

     

Über Nacht sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Die umliegenden Hügel tragen nun eine weiße Haube aus Schnee. Der Pass zum Goðafoss ist als „slippery“ markiert. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg und erreichen nach wenigen Minuten den Parkplatz am Wasserfall.

 

Der Goðafoss („Wasserfall der Götter“) liegt direkt an der Ringstraße zwischen Akureyri und dem Mývatn. Der hufeisenförmige Fall stürzt auf etwa 30 Metern Breite rund 12 Meter in die Tiefe. Er zählt zu den schönsten und bekanntesten Wasserfällen Islands.

Seinen Namen erhielt er der Überlieferung nach im Jahr 1000, als der Gesetzessprecher Þorgeir Ljósvetningagoði nach der offiziellen Annahme des Christentums die Statuen der nordischen Götter in die Fluten warf.

 

Wir beginnen auf der Ostseite. Zunächst können wir die klassische Ansicht im goldenen Morgenlicht und noch ohne Gischt aufnehmen. Doch bald dreht der Wind, und die Sprühwolke des Wasserfalls erreicht uns immer stärker. Nachdem wir dort fertig sind, wechseln wir zum Parkplatz auf der anderen Seite des Flusses und fotografieren von dort aus weiter.

 

Am Nachmittag fahren wir ins Hochland, um einen der schönsten Wasserfälle im Nordosten Islands zu besuchen. Das Wetter schlägt nun um, und wir durchqueren abwechselnd Regen- und Schneeschauer, bevor wir den Parkplatz erreichen. Eine kurze Wanderung führt uns an die Felskante direkt vor den mächtigen Fall. Etwa 45 Minuten bleiben wir vor Ort. Dichter werdender Schneefall verhindert jedoch eine klare Sicht.

 

Der Aldeyjarfoss liegt im Hochland am Fluss Skjálfandafljót, südlich des Mývatn. Er stürzt etwa 20 Meter in die Tiefe und ist besonders für die bizarren, symmetrischen Basaltsäulen bekannt, die den Fall umrahmen. Dieser Kontrast aus dunkler Lavaformation und weißem Wasser macht ihn zu einem der eindrucksvollsten Wasserfälle Islands.

 

Bei leichtem Schnee- und Regenfall treten wir den Rückweg ins Hotel an. Dort widmen wir uns unseren Bildern und lassen den Tag ausklingen.


17.09.2025 Akureyr - Grenivik - Laugar

 

Die heutige Fahrt nach Laugar ist recht kurz. Unser Fokus wird in der Nähe des Zielortes vor allem auf Fotoshootings am Goðafoss und am Aldeyjarfoss liegen. Daher nutzen wir noch die Zeit, um die Umgebung von Akureyri sowie das Zentrum der „Hauptstadt des Nordens“ zu erkunden. Das Wetter entwickelt sich deutlich besser als vorhergesagt. Die Sonne zeigt sich immer wieder, allerdings sinken die Temperaturen, die Höchstwerte liegen bei etwa 6,5 °C.

 

Zuerst fahre ich in das Tal südlich der Stadt und besuche die wunderschöne Holz- und Torfkirche Saurbæjarkirkja. Neben der Kirche entdecke ich den „Lost Place“ und den kleinen Friedhof alter Landwirtschaftsgeräte – ein spannender Kontrast.

 

Auf dem Rückweg halte ich beim Flugmuseum am Flughafen. Besonders beeindruckend ist die draußen ausgestellte Icelandair DC-3. Für einen unserer Mitreisenden, Mitglied in einem DC-3-Club in Österreich, ist dieses Flugzeug ein Wunschmotiv. Nach kurzer Nachfrage beim Personal dürfen wir sogar außerhalb der Öffnungszeiten direkt zum „Objekt der Begierde“ und aus nächster Nähe fotografieren.

 

In der Altstadt von Akureyri machen wir Mittagspause. Danach bleibt freie Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Besonders eindrucksvoll ist die Hauptkirche am oberen Ende der imposanten Treppe.

 

Am Nachmittag verlassen wir die Stadt und fahren bei weiterhin freundlichem Wetter entlang des Fjords zum alten Torfhof Laufás. Zwar hat das Museum bereits für die Saison geschlossen, doch die Außenanlage können wir in Ruhe und ohne Besucher fotografieren. Einige Kilometer weiter erreichen wir den kleinen Ort Grenivík am Ende des Fjords. Dort besichtigen wir das kleine Fischereimuseum und die alten Boote am Ufer.

 

Über die Route 835 gelangen wir zurück zur N1-Ringstraße. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Goðafoss. Wir parken auf beiden Seiten des Wasserfalls und suchen die besten Fotospots für unsere geplanten Aufnahmen. Schließlich fahren wir weiter nach Laugar ins nächste Tal, wo sich unsere Unterkunft befindet.

                                                                                                                                           

Wie schon an den vergangenen Nächten zeigen sich auch heute Polarlichter – allerdings nur schwach hinter dicken Wolken. Ein Aufbruch lohnt sich daher nicht.


16.09.2025 Hvammstangi - Akureyri

 

Nach der kurzen Nacht steht heute die Weiterfahrt nach Akureyri auf dem Programm. Der einfachste Weg wäre die 84 Kilometer über die N1 zum Zielort. Doch wir entscheiden uns, den Straßen entlang der Fjorde im Norden Islands zu folgen.

 

Nach etwa 45 Minuten Fahrt legen wir in N1 einen Stopp zur Zwischenverpflegung ein und fahren anschließend weiter bis Varmahlíð. Dort werfen wir einen kurzen Blick auf die hübsche Holzkirche Víðimýrarkirkja, die wir uns auf der Rückfahrt ausführlicher ansehen wollen.

 

Wir folgen der Westküste der nächsten Halbinsel und besuchen den gut erhaltenen Holz- und Torfhof Glaumbær. Erstaunlicherweise sind nur wenige Besucher da. Rund 45 Minuten verbringen wir auf dem Hof und in der dazugehörigen Kirche.

 

Glaumbær ist ein gut erhaltener Bauernhof im Skagafjörður, der heute als Freilichtmuseum dient. Die Gebäude bestehen aus traditionellen Torf- und Holzkonstruktionen mit dicken Grassodenwänden und begrünten Dächern, wie sie in Island bis ins 19. Jahrhundert typisch waren.

 

Im nächsten größeren Ort, Sauðárkrókur, machen wir gegen 13 Uhr Mittagspause. Das Wetter hält sich: Die Temperaturen sind zwar kühler, doch die Sonne scheint. Nach dem Mittagessen geht es weiter entlang der Ostküste des Fjords in Richtung Hofsós. Kurz vor dem Ort steht die alte Holzkirche Grafarkirkja. Mit der runden Mauer und der Berglandschaft im Hintergrund ist sie ein einmaliges Fotomotiv.

 

Grafarkirkja ist die älteste noch erhaltene Kirche Islands. Sie stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert und ist eine kleine Holzkirche, die von einer runden Torfmauer umgeben ist. Das Dach ist mit Grassoden gedeckt, wodurch sich das Gebäude harmonisch in die Landschaft einfügt. Mit den Bergen im Hintergrund und der ungewöhnlichen runden Einfriedung zählt Grafarkirkja zu den malerischsten und stimmungsvollsten Kirchen des Landes.

 

Etwa 30 km vor Siglufjörður verlassen wir die Hauptstraße und besuchen eine kleine, schöne Kirche auf einem etwas runtergekommenen Hof. Die 1888 errichtete Kirche selbst ist in sehr gutem Zustand. Bei schönstem, warmen Sonnenlicht fangen wir das Motiv ein.

 

Von hier fahren wir entlang der Küste weiter bis nach Siglufjörður. Kurz vor der Stadt, beim orangen Leuchtturm, ändert sich das Wetter plötzlich: Nebel zieht auf, Regen setzt ein, starker Wind bläst, und die Temperatur fällt auf etwa 6 °C. Wir machen nur einen kurzen Halt am Leuchtturm und fahren dann durch die langen Tunnel nach Siglufjörður.

 

Da es dort weiterhin stark regnet, bleiben wir auch hier nicht lange. Die Stadt wirkt ausgestorben, Touristen sind kaum zu sehen. Dennoch ergeben die farbigen Gebäude im Hafen hübsche, grafische Fotomotive.

 

Da es inzwischen schon sehr spät ist, fahren wir ohne Halt über Ólafsfjörður und Dalvík nach Akureyri. In der Stadt essen wir zu Abend, bevor wir unser Hotel erreichen, das 16 Kilometer nördlich am Ostufer des Fjords liegt.

 

Kurz nach der Ankunft beobachten wir den Himmel. Die Aussichten sind wegen dichter Bewölkung zunächst schlecht. Doch in einem kurzen Zeitfenster zeigen sich spektakuläre Formen direkt über dem Hotel. Leider verschwinden sie rasch, als sich die Wolkendecke wieder schließt. Die Aufnahmen entstehen nur mit dem Handy. Als wir die Kameras holen, ist die Mächtigkeit des Polarlichts nur noch als grüne Fläche hinter den Wolken zu erahnen. Deutlich nach Mitternacht geben wir enttäuscht auf


15.09.2025 Vatnsnes Halbinsel

 

Durch die Polarlichtjagd letzte Nacht ist die Nacht sehr kurz. Wir frühstücken um 08:00 Uhr und brechen um 09:30 Uhr zum Tagesausflug auf. Das Ziel ist die Umrundung der Vatnsnes-Halbinsel.

 

Im kleinen Ort Hvammstangi kaufen wir unser Lunch-Picknick ein und fahren dann entlang der Westküste nach Norden. Der erste Stopp ist der schöne, an der Küste gelegene Leuchtturm Skardsviti. Leider ist das Gelände seit ein paar Monaten entlang der Straße mit einem neuen Zaun aus Stacheldraht abgesperrt. Daher ist es nicht mehr möglich, näher zum Gebäude zu gelangen. Wir fotografieren den Leuchtturm von der Straße.

 

Skardsviti – Kleiner Küstenleuchtturm auf der Vatnsnes-Halbinsel mit weitem Blick über den Nordatlantik. Das Gelände ist seit 2023 eingezäunt, daher nur von der Straße aus zugänglich, aber dennoch ein lohnendes Fotomotiv.

 

Einige Kilometer weiter befindet sich ein runder Schafspferch – Hamarsrétt. Genau jetzt im September werden in solchen Schafssortieranlagen die aus dem Hochland zusammengetriebenen Schafe nach Farm sortiert und von dort auf die Höfe gebracht, wo sie den Winter verbringen. Der Anlass, Rettir genannt, ist ein Volks- und Familienfest.

 

Hamarsrétt – Runder Schafspferch auf der Vatnsnes-Halbinsel, traditionell genutzt für die jährliche Rettir. Dabei werden im September die aus dem Hochland zusammengetriebenen Schafe sortiert und auf die Höfe verteilt – ein lebendiges Volks- und Familienfest.

 

Weiter nördlich liegt der Hof Illugastadir. Hier haben wir die Möglichkeit, an die Küste zu wandern und Robben zu beobachten. Bei den letzten beiden Reisen in diese Gegend war der Zugang zum Hof gesperrt, daher überrascht es mich sehr, dass der Besuch heute möglich ist. Auf den vorgelagerten Felsen sehen und fotografieren wir junge und alte Robben. Bei warmen 14 °C genießen wir unser Picknick an den aufgestellten Tischen beim Campingplatz.

 

Illugastadir – Historischer Hof an der Westküste von Vatnsnes, heute ein beliebter Ausgangspunkt für Robbenbeobachtungen. Von hier führt ein kurzer Weg zur Küste, wo sich oft zahlreiche Tiere auf den vorgelagerten Felsen sonnen.

 

Von hier umrunden wir die Nordspitze der Halbinsel und gelangen auf der Ostseite zu unserem Hauptziel – dem Basaltfelsen Hvitserkur. Wie geplant erreichen wir den Spot zur Hochwasserzeit und können so schöne Langzeitaufnahmen machen. Der Wasserstand verhindert, dass viele Touristen über den Strand zum Felsen gehen. Sollte es heute Abend klar sein, wollen wir zum Polarlichtshooting und bei Niedrigwasser wieder herkommen.

 

Hvítserkur – 15 m hoher Basaltfelsen an der Ostküste der Vatnsnes-Halbinsel, dessen Form an einen trinkenden Drachen erinnert. Bei Flut von Wasser umspült, bietet er ein eindrucksvolles Fotomotiv, besonders für Langzeitaufnahmen.

 

Wir bleiben über eine Stunde hier und fahren dann weiter zur Wikinger-Festungsanlage Borgarvirki.

 

Borgarvirki ist eine eindrucksvolle Naturfestung aus säulenförmigem Basalt im Zentrum der Vatnsnes-Halbinsel. Die ringförmige Struktur wirkt wie eine von Menschenhand erbaute Burg, ist jedoch größtenteils vulkanischen Ursprungs. Historische Quellen berichten, dass sie in früheren Zeiten als Verteidigungsanlage genutzt wurde. Heute ist Borgarvirki frei zugänglich und ein spannendes Ausflugsziel. Von oben eröffnet sich ein weiter Rundblick über die Ebenen, Seen und Fjorde der Umgebung – ein lohnender Stopp für Geschichtsinteressierte und Fotografen gleichermaßen.

 

Inzwischen ist es 17:30 Uhr, und wir machen uns auf den Weg zum Abendessen und danach ins Hotel. Dort prüfe ich die Polarlichtaktivität und die Wetterbedingungen in der kommenden Nacht. Die hohe Aktivität wird jedoch durch die vorhergesagte Wolkenbedeckung und möglichen Regen getrübt. Aufgrund dieser Fakten entscheide ich mich gegen eine Fahrt zum Hvitserkur in der Nacht. Der zeitliche Aufwand, die Fahrt über die holprige Schotterpiste und das Risiko einer Enttäuschung durch das Wetter sind zu groß.

 

Die spätere Polarlichtprüfung bis nach Mitternacht gibt uns recht: Obwohl intensives Grün hinter den dicken Wolken am Himmel zu sehen ist, lohnt sich eine Wegfahrt nicht.


14.09.2025 Reykjavik - Borgarnes - Havmmstangi

 

Wie angekündigt regnet es heute Morgen, als wir um 08:30 Uhr den Bus beladen und losfahren. Ohne Zwischenstopp geht es direkt bis nach Borgarnes, wo wir eine kurze Kaffeepause einlegen.

 

Trotz des anhaltenden Regens machen wir unseren ersten Fotostopp am Wasserfall Glanni.

 

Glanni ist ein malerischer Wasserfall im Westen Islands, unweit von Bifröst. Er liegt im Fluss Norðurá, der für seine Lachsbestände bekannt ist. Über mehrere Stufen stürzt das Wasser in breite Kaskaden hinab. Von einer Aussichtsplattform aus hat man einen guten Blick auf die Stromschnellen und die umliegende Lava- und Hügellandschaft.

 

Von der Aussichtsplattform aus bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die mächtigen Stromschnellen. Wenige Kilometer weiter erreichen wir den Vulkankrater Grábrók. Auch hier lässt uns der Regen nicht davon abhalten, den Aufstieg bis zum Kraterrand zu wagen. Oben angekommen genießen wir eine wunderbare Aussicht in alle Richtungen.

 

Grábrók ist ein Vulkankrater im Westen Islands, nahe der Ringstraße zwischen Borgarnes und Varmahlíð. Er entstand vor rund 3.000 Jahren bei einem Vulkanausbruch und gehört zu einem kleinen Kraterfeld. Ein gut ausgebauter Holzsteg führt Besucher in etwa 20–30 Minuten hinauf zum Kraterrand. Von oben bietet sich ein weiter Panoramablick über das Tal Norðurárdalur, Lavafelder und umliegende Berge.

 

Zurück am Auto lässt der Regen schließlich nach, und sobald er aufhört, lassen wir noch die Drohnen steigen. Aus der Luft wirkt die Kraterlandschaft noch eindrucksvoller.

 

Ohne weiteren Halt fahren wir weiter zur N1 Staðarskáli-Tankstelle mit Restaurant an der Spitze des Hrútafjörður-Fjords, wo wir unsere Mittagspause verbringen. Kurz danach verlassen wir die Ringstraße und besuchen die hübsche Kirche Staðarkirkja, wo wir uns eine Weile der Architekturfotografie widmen. In der Zwischenzeit hat sich die Wolkendecke aufgelockert und die Sonne zeigt sich. Die heutigen Temperaturen steigen bis auf 15 °C.

 

Staðarkirkja ist eine kleine, weiß getünchte Holzkirche mit rotem Dach am Südende des Hrútafjörður-Fjords. Sie wurde 1870 erbaut und gehört zu den typischen ländlichen Kirchen Islands. Mit ihrer schlichten, harmonischen Architektur und der malerischen Lage direkt am Fjord ist sie ein beliebtes Fotomotiv.

 

Von dort sind es nur noch etwa 33 Kilometer bis zu unserer Unterkunft. Gegen 15:30 Uhr erreichen wir das Hotel, checken kurz ein und fahren aufgrund des angekündigten Regens am frühen Abend direkt wieder mit der Fotoausrüstung los. Unser Ziel ist der Kolugljúfur Canyon mit dem imposanten Kolufoss-Wasserfall.

 

Kolugljúfur ist eine bis zu 40 Meter tiefe Schlucht im Fluss Víðidalsá im Norden Islands. In ihrem oberen Teil stürzt der imposante Wasserfall Kolufoss in mehreren Kaskaden in die Schlucht hinab. Der Canyon ist leicht zugänglich und bietet von Brücken und Aussichtspunkten eindrucksvolle Fotomöglichkeiten.

 

Wir bleiben fast eineinhalb Stunden, bevor wir zum Abendessen fahren. Gegen 20:00 Uhr kehren wir schließlich in die Unterkunft zurück.

 

Für die Nacht ist eine Polarlichtaktivität von bis zu KP 6 vorhergesagt. Leider ist die Wetterprognose ungünstig. Ich kontrolliere den Himmel regelmäßig bis weit nach Mitternacht. Am frühen Morgen kann ich tatsächlich Polarlichtstrukturen am Himmel erkennen, doch sie verschwinden schnell wieder hinter den Wolken. Deshalb macht es keinen Sinn, die Gruppe zu wecken.


13.09.2025 Anreise

 

Die Flüge der Teilnehmer:innen aus Berlin, München und Zürich erreichen den Flughafen Keflavík mit Verspätung. Dadurch verlassen wir den Flughafen mit etwa einer Stunde Verzögerung. Die Fahrt zum Hotel dauert rund 45 Minuten.

 

Beim ersten gemeinsamen Abendessen nutzen wir die Gelegenheit, die Logistik sowie die Details der kommenden Tage zu besprechen.

 

Nach dem Essen blicke ich in den Himmel über der Stadt: Er ist dicht mit Wolken bedeckt, kein einziger Stern ist sichtbar. Wir werden noch genügend Nächte für Polarlichtjagd auf dieser Fotoreise haben.